Schockierende Wahrheiten: Die größten Cannabis-Mythen entlarvt – Teil I

Mythos 1

Die Behauptung:

Wer Cannabis konsumiert, greift später zwangsläufig zu härteren Drogen wie Kokain oder Heroin.

Die Fakten:

Zahlreiche Studien widerlegen den sogenannten Gateway-Drug-Mythos. Die meisten Cannabiskonsumenten bleiben ausschließlich bei dieser Substanz. Der Übergang zu härteren Drogen hängt viel mehr von sozialen, psychologischen und ökonomischen Faktoren ab als vom Konsumverhalten selbst.

Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) stellt klar: Ein kausaler Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Gebrauch harter Drogen konnte bislang wissenschaftlich nicht belegt werden.

Mythos 2

Die Behauptung:

Einmal konsumiert, wird man unweigerlich abhängig – psychisch wie physisch.

Die Fakten:

Cannabis kann abhängig machen – aber bei weitem nicht so stark wie Alkohol, Nikotin oder Opiate. Etwa 9 % der Konsumenten entwickeln eine psychische Abhängigkeit, vor allem bei frühem und dauerhaftem Konsum in großen Mengen. Körperliche Entzugserscheinungen sind meist mild und nicht lebensbedrohlich.

Wichtig: Abhängigkeit entsteht eher bei Menschen mit psychischen Vorerkrankungen oder mangelnden sozialen Ressourcen.

Mythos 3

Die Behauptung:

Regelmäßiger Konsum führt zu bleibenden Hirnschäden.

Die Fakten:

Dieser Mythos stammt aus fehlerhaften Studien der 1970er-Jahre, in denen Affen mit extrem hohen Mengen THC über lange Zeiträume hinweg gefüttert wurden. Moderne Forschung zeigt, dass Cannabis kurzfristig kognitive Funktionen beeinträchtigen kann – insbesondere bei Jugendlichen, deren Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet.

Langfristige Hirnschäden treten jedoch nicht bei moderatem, verantwortungsvollem Konsum auf. Vielmehr normalisieren sich viele der kurzfristigen Einschränkungen nach Absetzen der Substanz wieder.

Mythos 4

Die Behauptung:

Weil Cannabis eine Pflanze ist, kann es gar nicht schädlich sein.

Die Fakten:

Natürlichkeit bedeutet nicht automatisch Unbedenklichkeit. Auch Tabak und Giftpilze sind „natürlich“ – und können extrem schädlich sein. Cannabis ist eine wirksame psychoaktive Substanz, deren Effekte auf Körper und Psyche je nach Dosis, Konsumform und individueller Disposition variieren.

Fazit: Auch „natürliche“ Substanzen sollten verantwortungsvoll konsumiert werden.

Mythos 5

Die Behauptung:

Wer regelmäßig kifft, verliert seinen Antrieb und wird zum „Dauerchiller“.

Die Fakten:

Zwar kann THC kurzfristig motivationshemmend wirken, doch pauschale Aussagen sind hier fehl am Platz. Viele erfolgreiche Künstler, Unternehmer und Wissenschaftler konsumieren (oder konsumierten) Cannabis und sind dennoch hochproduktiv.

Langzeitstudien deuten darauf hin, dass nicht der Cannabiskonsum selbst, sondern individuelle Persönlichkeitsmerkmale, Umfeld und Dosierung entscheidend sind.

Mythos 6

Die Behauptung:

Patienten nutzen „medizinisches Cannabis“ nur als Vorwand für Freizeitkonsum.

Die Fakten:

In Deutschland ist die medizinische Anwendung von Cannabis seit 2017 gesetzlich geregelt. Verschrieben wird es bei chronischen Schmerzen, Spastiken, Epilepsie, Appetitlosigkeit und mehr – immer unter ärztlicher Aufsicht.

Studien bestätigen die therapeutische Wirksamkeit von THC und CBD. Für viele Patientinnen und Patienten stellt medizinisches Cannabis eine echte Alternative zu starken Opiaten dar – mit teils weniger Nebenwirkungen.

Mythos 7

Die Behauptung:

Legalisierung führt zu mehr Kriminalität, Drogenmissbrauch und gesellschaftlichem Zerfall.

Die Fakten:

Länder wie Kanada, Uruguay und US-Bundesstaaten wie Colorado zeigen das Gegenteil: Nach der Legalisierung ging die Drogenkriminalität zurück, Steuereinnahmen stiegen und die öffentliche Sicherheit verbesserte sich. Auch Jugendliche konsumieren nicht mehr als zuvor – ein häufig genanntes Gegenargument wurde widerlegt.

Legalisierung bedeutet nicht Freigabe ohne Regeln, sondern regulierte Kontrolle und Qualitätsstandards.

Fazit: Mythen behindern Aufklärung und Fortschritt

Cannabis ist keine Wunderdroge – aber auch kein Dämon. Wie bei jeder Substanz kommt es auf den Kontext, den Umgang und die Informationen an. Falschmeldungen, moralische Panik und überholte Narrative stehen einem aufgeklärten Diskurs im Weg.

Mit fundierten Informationen, einer ehrlichen Debatte und wissenschaftlich basierter Aufklärung können wir die Stigmatisierung abbauen – und verantwortungsvollen Konsum ermöglichen.

Wie erkenne ich, ob ich süchtig bin?

Cannabisabhängigkeit verläuft oft schleichend und bleibt lange unbemerkt – sowohl von Betroffenen selbst als auch von ihrem Umfeld. Wichtig ist deshalb, erste Warnzeichen ernst zu nehmen und ehrlich mit sich selbst zu sein. Die folgenden Fragen können helfen, das eigene Konsumverhalten besser einzuschätzen:

  • Habe ich den Drang, täglich oder sehr regelmäßig Cannabis zu konsumieren?
  • Fällt es mir schwer, „Nein“ zu sagen, auch wenn der Zeitpunkt ungünstig ist (z. B. vor der Arbeit, beim Autofahren)?
  • Habe ich versucht, den Konsum zu reduzieren oder zu beenden – ohne Erfolg?
  • Vernachlässige ich soziale Kontakte, Hobbys oder Pflichten wegen des Konsums?
  • Verbrauche ich mehr Cannabis, als ich ursprünglich wollte?
  • Nutze ich Cannabis, um negative Gefühle wie Stress, Langeweile oder Angst zu unterdrücken?

Wenn mehrere dieser Aussagen auf dich zutreffen, kann ein problematischer oder abhängiger Konsum vorliegen. In solchen Fällen ist es hilfreich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – ohne Scham oder Schuldgefühle. Sucht ist eine ernstzunehmende Erkrankung, keine Charakterschwäche.

Verantwortungsbewusstsein, Aufklärung und Jugendschutz sind unverzichtbar

So wichtig es ist, Mythen zu entlarven und Cannabis realistisch zu betrachten, so klar muss auch gesagt werden: Cannabis ist kein harmloses Genussmittel für jedermann. Besonders für Jugendliche und junge Erwachsene birgt der Konsum Risiken für die geistige Entwicklung, das Sozialverhalten und die psychische Gesundheit.

Deshalb gilt: Strikter Jugendschutz, frühe Prävention und umfassende Aufklärung sind unerlässlich – nicht nur in Schulen und Familien, sondern auch in Medien, Online-Plattformen und politischen Diskursen. Eine Legalisierung darf nicht mit Gleichgültigkeit verwechselt werden. Sie ist nur dann verantwortbar, wenn sie von gesundheitsorientierter Bildung und gesellschaftlicher Verantwortung begleitet wird.

Wer unsicher ist, Fragen zum eigenen Konsum hat oder sich Sorgen um Angehörige macht, sollte nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Kontakt für Suchtberatung und Prävention:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Telefon: 0221 89 20 31
Telefonische Suchtberatung: 0800 1 31 31 31 (kostenfrei & anonym)
E-Mail: info@drugcom.de
Webseite: www.drugcom.de

Hier noch ein paar nützliche Links

Hanfverband
Cannabisprävenzion
Suchtvorbeugung

Letzte Bearbeitung am Donnerstag, 14. August 2025 – 9:31 Uhr von Andi, Cannabis Experte von Alvar Flame.