Training bei Cannabis – Tipps und Tricks im Überblick
Wer beim Indoor-Grow mehr Ertrag, bessere Lichtnutzung und eine gesündere Pflanzenstruktur will, kommt am Thema Pflanzentraining kaum vorbei. Durch gezielte Eingriffe in den Wuchsverlauf lassen sich Cannabis-Pflanzen so formen, dass sie nicht nur effizienter, sondern auch widerstandsfähiger werden.
In diesem Artikel geben wir dir einen kompakten Überblick über die wichtigsten Trainingstechniken, ihre Vorteile und Einsatzmöglichkeiten.
âť— Wichtig:
Dies ist nur ein Einstieg ins Thema. Zu vielen der hier genannten Methoden – wie LST (Low Stress Training), Topping, Scrogging oder Defoliation – findest du im WeedMaAn Blog ausführliche, praxisnahe Einzelartikel mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Tipps und Beispielen.
Los geht’s mit den Grundlagen – und wenn du tiefer einsteigen willst, findest du im Blog alles, was du brauchst.
Erste Schritte
Das Pflanzen-Training ist eine der effektivsten Strategien, um das volle Potenzial deiner Cannabispflanzen auszuschöpfen. Wer nicht trainiert, verschenkt Platz, Licht – und vor allem Ertrag. In diesem Beitrag tauchen wir tief in die Welt des Pflanzen-Trainings ein und zeigen dir die wichtigsten Methoden wie LST, HST, Topping, Fimming, Lollipopping, Defoliation, ScrOG, SOG – und weitere Techniken, mit denen du deine Pflanzenform gezielt steuerst.
Warum Pflanzen trainieren?
Cannabispflanzen wachsen in ihrer natürlichen Umgebung senkrecht nach oben – ihr Haupttrieb dominiert, die unteren Zweige bleiben oft unterentwickelt. In der freien Natur funktioniert das gut, doch im Indoor-Grow bringt diese Wuchsform klare Nachteile: Der vertikale Raum ist begrenzt, und künstliches Licht kommt meist nur von oben.
Das Ziel von Trainingstechniken ist es, die Pflanze dazu zu bringen, breiter und gleichmäßiger zu wachsen, sodass mehr Blütenansätze direkt im optimalen Lichtbereich liegen. So wird nicht nur der Ertrag gesteigert – auch die Qualität und Gleichmäßigkeit der Buds verbessert sich spürbar.
Vorteile auf einen Blick:
- Mehr gleichmäßige Blütenstände (Colas) statt nur einer dominanten Hauptblüte
- Höherer Gesamtertrag durch besser genutzte Pflanzenstruktur
- Effizientere Lichtverteilung, weniger Schattenbereiche
- Bessere Luftzirkulation, dadurch geringeres Risiko für Schimmel und Schädlinge
- Gezieltes Höhenmanagement, ideal für begrenzte Indoor-Setups
- Optimale Raumnutzung – mehr Output auf derselben Fläche
Fazit:
Wer seine Pflanzen trainiert, holt deutlich mehr aus seinem Grow heraus – mehr Kontrolle, mehr Qualität, mehr Ertrag.
Pflanzentraining ist keine Pflicht, aber ein klarer Vorteil fĂĽr alle, die gezielt und effizient anbauen wollen.
Low Stress Training (LST)
Was ist LST?
Low Stress Training ist eine schonende Methode, bei der man Pflanzenteile vorsichtig biegt und in Form bringt, ohne sie zu verletzen. Das Ziel ist es, das Wachstum horizontal auszubreiten und Licht gleichmäßig zu verteilen.
So funktioniert’s:
- Starte ab dem dritten oder vierten Nodienpaar.
- Biege den Haupttrieb sanft zur Seite.
- Fixiere ihn mit weichem Draht oder Pflanzenbindern.
- Wiederhole das Biegen regelmäßig, um auch neue Seitentriebe zu öffnen.
- Drehe den Topf bei jedem Gießen, damit alle Seiten gleichmäßig Licht bekommen.
Vorteile:
- Minimales Risiko fĂĽr die Pflanze
- Erhöhter Ertrag durch multiple Budsites
- Ideal für kleinere Growzelte oder Anfänger
High Stress Training (HST)
Was ist HST?
Im Gegensatz zu LST greifen HST-Techniken deutlich stärker in das Wachstum ein – durch gezieltes Brechen, Schneiden oder Abquetschen von Trieben. Diese Methoden erzeugen mehr Stress, zwingen die Pflanze aber zu kräftigerem, buschigerem Wuchs.
Beliebte HST-Techniken:
- Topping
- Fimming
- Supercropping
- Mainlining
Topping – Die klassische Formgebung
Beim Topping wird der Haupttrieb gekappt, um die apikale Dominanz zu brechen und zwei neue Spitzen zu fördern.

Vorgehen:
- Schneide den Haupttrieb ĂĽber dem vierten bis sechsten Nodienpaar.
- Die Pflanze entwickelt nun zwei gleichberechtigte Triebe.
Zeitpunkt: In der vegetativen Phase, etwa 3–4 Wochen nach Keimung
Vorteile:
- Förderung buschigen Wachstums
- Ideal fĂĽr ScrOG-Training
- Gleichmäßigere Lichtverteilung
Fimming – Der “verunglückte” Topping-Trick
Fimming ist eine mildere Variante des Toppings, bei der 70–80 % der frischen Spitze entfernt werden. Das Resultat: bis zu 4 neue Triebe aus einem Schnitt.
Vorgehen:
- Mit Fingernägeln oder Schere die Wachstumsspitze „ausrupfen“.
- Die Pflanze regeneriert sich und produziert mehrere Triebe.
Vorteile:
- Schnelleres Wachstum als beim Topping
- Noch buschigerer Wuchs
- Weniger Erholungszeit nötig
Lollipopping – Licht gezielt lenken
Diese Technik entfernt alle Triebe im unteren Drittel der Pflanze. Ziel: Konzentration auf Buds, die viel Licht erhalten.
Vorgehen:
- Entferne kleine Seitentriebe und Schattenblätter, die unter dem Kronendach wachsen.
- Optimal 1–2 Wochen vor Einleitung der Blüte.
Vorteile:
- Keine Energieverschwendung fĂĽr fluffige Buds
- Bessere Luftzirkulation
- Einfachere Ernte
Defoliation – Selektives Entlauben
Beim Defolieren werden gezielt größere Fächerblätter entfernt, um Licht und Luft tiefer in die Pflanze zu bringen.
Wann?
- Ende der Vegi-Phase
- BlĂĽtewoche 2 (nach dem Stretch)
Vorgehen:
- Entferne Blätter, die Budsites beschatten oder keine Funktion mehr haben.
- Maximal 20–30 % der Blattmasse pro Durchgang
Vorteile:
- Lichtdurchlässiger Kronenbereich
- Höherer Ertrag durch bessere Belichtung
- Reduziertes Risiko fĂĽr Schimmel
Supercropping – Manipulation durch Quetschung
Beim Supercropping wird ein Zweig so gequetscht, dass er weich wird und umknickt, aber nicht bricht. Die Pflanze repariert den Schaden – und wird an dieser Stelle robuster und buschiger.
Vorgehen:
- Zwischen Daumen und Zeigefinger vorsichtig drĂĽcken
- Knicken, ohne den Trieb vollständig zu brechen
- Bei Bedarf mit Tape stabilisieren
Vorteile:
- Mehr Licht auf unteren Budsites
- Robusterer Wuchs
- Stressresistenz wird gestärkt
Mainlining – Struktur von Grund auf formen
Diese Technik kombiniert Topping und LST, um eine symmetrische Pflanze mit perfekt verteilter Energie zu erschaffen.
Vorgehen:
- Topping auf die dritte Nodienstufe
- Entfernen aller anderen Triebe
- Neue Triebe waagerecht binden
- Gleichmäßige Aufteilung auf 4, 8 oder 16 Haupt-Colas
Vorteile:
- Gleichmäßige Nährstoffverteilung
- Einheitliche Budgröße
- Ideal fĂĽr kontrollierte ScrOG-Setups
ScrOG – Screen of Green
Ein horizontales Netz über den Pflanzen lenkt das Wachstum flach aus. Triebe werden durch das Netz geführt und flächig verteilt, um ein gleichmäßiges Blätterdach zu schaffen.
Vorgehen:
- Netz ca. 30 cm ĂĽber dem Topf spannen
- Triebe durch Maschen flechten
- Vegetationszeit verlängern, bis das Netz voll ist
- Danach BlĂĽte einleiten
Vorteile:
- Maximale Lichtausbeute
- Einheitlicher Wuchs
- Hoher Ertrag auf kleiner Fläche
Tipp: ScrOG funktioniert besonders gut mit 1–4 Pflanzen pro m².
SOG – Sea of Green
SOG zielt auf das Gegenteil: viele kleine Pflanzen, minimal trainiert, frĂĽh in BlĂĽte geschickt. Perfekt fĂĽr Stecklinge und kurze Erntezyklen.
Vorgehen:
- Dichtes Pflanzenraster mit kleinen Töpfen (20–30 Pflanzen/m²)
- Vegetative Phase nur 1–2 Wochen
- Keine oder kaum Training
Vorteile:
- Schnelle Ernten
- Ideal bei wenig Höhe
- Wenig Aufwand pro Pflanze
Weitere Techniken und Tipps
Entgeizen
Gezieltes Entfernen kleiner Seitentriebe in der BlĂĽte, um die Energie auf Hauptbuds zu lenken.
Pflanzen binden
Nicht nur beim LST, auch bei größeren Pflanzen können Schnüre oder Netze helfen, Buds zu stabilisieren.
VerkĂĽrzen der Internodien
Durch gezielte Lichtführung (z. B. durch Blauanteile im Lichtspektrum) kann man kompakteres Wachstum fördern.
Trainingstechniken fĂĽr Autoflowering Pflanzen
Autoflowers haben eine begrenzte Lebensdauer. Viele aggressive Trainingsmethoden wie HST sind riskant. Hier funktionieren:
- LST (besonders effektiv)
- Leichte Defoliation
- Kein Topping (auĂźer bei schnellem Start)
Trainingsstrategie: Schritt-fĂĽr-Schritt Leitfaden
- Woche 2–3 (Vegi): Topping oder Fimming
- Woche 3–4: LST + leichtes Entlauben
- Woche 5: Lollipopping
- BlĂĽtewoche 2: Letzte Defoliation
- Blütewoche 4+: Nichts mehr schneiden – Fokus auf Budentwicklung
Fazit: Trainiere klug – ernte groß
Das richtige Training deiner Cannabispflanzen macht den Unterschied zwischen mittelmäßigen und außergewöhnlichen Erträgen. Welche Technik du anwendest, hängt von deinem Growraum, deiner Genetik und deinem Erfahrungslevel ab. Ob sanftes LST, präzises Mainlining oder kontrollierter ScrOG – jede Methode hat ihre Daseinsberechtigung. Entscheidend ist, dass du deine Pflanzen beobachtest, verstehst und entsprechend lenkst.
Trainiere intelligent – und deine Pflanzen werden es dir mit einer kraftvollen, reichen Ernte danken.
Letzte Bearbeitung am Dienstag, 20. Mai 2025 – 8:41 Uhr von Andi, Cannabis Experte von Alvar Flame.




