Fachbegriffe beim Grow – der ultimative Einsteiger-Check

Der erste Grow steht an und du fühlst dich wie in einem fremden Land? Keine Sorge, das geht jedem so. Wenn du das erste Mal durch ein Cannabis-Grow-Forum scrollst, fliegen dir Begriffe wie „12/12“, „PPFD“, „PH-Wert“ oder „LST“ um die Ohren, als wär’s ein anderes Alphabet. In diesem Beitrag räumen wir mit dem Fachchinesisch auf und erklären dir die wichtigsten Begriffe, die du kennen solltest, wenn du erfolgreich anbauen willst – drinnen wie draußen.

Was ist eigentlich „Grow“?

Fangen wir ganz vorne an: Wenn in der Szene vom „Grow“ die Rede ist, meint man damit einfach den Anbau von Cannabis. Ob im kleinen Zelt im Kleiderschrank oder auf einem riesigen Outdoor-Feld – Grow ist Grow. Und egal wie du’s machst: Wer weiß, wovon er spricht, spart Zeit, Nerven und Geld.

Indoor vs. Outdoor – der erste Unterschied

Grow Indoor/Outdoor
  • Indoor-Grow: Du baust in einem geschlossenen Raum an, meist mit Kunstlicht, z. B. in einem Growzelt oder einer Growbox.
  • Outdoor-Grow: Du setzt deine Pflanzen unter freiem Himmel aus – auf dem Balkon, im Garten oder im Wald.

Beides hat Vor- und Nachteile. Indoor hast du Kontrolle über Klima, Licht und Wasser – dafür brauchst du Technik. Outdoor ist „mehr Natur“, aber auch mehr Risiko, was Schädlinge, Nachbarn und Wetter angeht.

Das Growzelt – der Mini-Dschungel für Zuhause

Ein Growzelt ist sozusagen dein Anbauraum im Raum. Es ist innen lichtdicht, reflektierend und luftdicht verschließbar. Größe gibt’s von 40×40 cm bis 240×240 cm. Die reflektierende Innenbeschichtung sorgt dafür, dass kein Licht verloren geht – wichtig für eine effiziente Beleuchtung.

Begriff merken: Growbox = Alternative Bezeichnung für Growzelt, oft gleichbedeutend verwendet.

Cannabis_beleuchtet

Lichtphasen: Was bedeutet 18/6 und 12/12?

Cannabispflanzen sind photoperiodisch, das heißt: Sie orientieren sich am Licht, um zu wissen, wann sie wachsen und wann sie blühen sollen.

  • 18/6 = 18 Stunden Licht, 6 Stunden Dunkelheit → Das ist die Wachstumsphase.
  • 12/12 = 12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit → Das ist die Blütephase.

Du steuerst also mit dem Lichtzyklus, was die Pflanze „denkt“. Solange sie denkt, es sei Frühling/Sommer (18/6), wächst sie. Wenn sie denkt, es wird Herbst (12/12), fängt sie an zu blühen.

Der PH-Wert – unterschätzt, aber entscheidend

Der pH-Wert deiner Erde oder deiner Nährlösung (bei Hydro) beeinflusst, wie gut die Pflanze Nährstoffe aufnehmen kann.

  • Optimaler Bereich: 6,0–6,5 bei Erde, 5,5–6,0 bei Hydro
  • Zu hoher oder zu niedriger pH-Wert = Nährstoffsperre → Deine Pflanze kann bestimmte Nährstoffe nicht mehr aufnehmen, auch wenn sie vorhanden sind.

Ein günstiges pH-Messgerät oder Teststreifen kosten nicht viel, machen aber den Unterschied zwischen „OK“ und „Wow“.

EC-Wert – wie viel ist zu viel?

Der EC-Wert misst die elektrische Leitfähigkeit deiner Nährlösung – und sagt dir damit, wie viele gelöste Salze (also Nährstoffe) im Wasser sind.

  • Einheit: mS/cm (Millisemens pro Zentimeter)
  • Je höher der EC-Wert, desto mehr Dünger ist drin.
  • Zu viel = Überdüngung, zu wenig = Mangel

Ein EC-Messgerät hilft dir, deine Gießwasser-Düngemischungen auf die richtige Stärke zu bringen – vor allem später in der Blütephase wichtig.

PPFD, PAR & Co. – die Sache mit dem Licht

Jetzt wird’s technisch, aber keine Panik.

  • PAR = Photosynthetically Active Radiation = der Lichtbereich (400–700 nm), den Pflanzen nutzen können.
  • PPFD = Photosynthetic Photon Flux Density = wie viel von diesem Licht auf 1 m² trifft (gemessen in µmol/m²/s)

Was du wissen musst: Je mehr PPFD, desto mehr Licht bekommen deine Pflanzen. Aber Vorsicht – zu viel kann auch Stress verursachen. Für die Blütephase peilst du z. B. etwa 600–1000 µmol/m²/s an, je nach Strain und Höhe der Lampe.

Growlampe

Die gängigsten Lichtarten

  • LED: Effizient, langlebig, kühl – mittlerweile der Standard.
  • Natriumdampflampe (NDL): Starkes Licht, aber heiß und stromhungrig.
  • CFL / ESL: Kompaktleuchtstofflampen – eher was für Anzucht oder sehr kleine Räume.

Vegi & Blüte – die zwei Lebensphasen deiner Pflanze

  • Vegi (Vegetative Phase): Wachstum, Entwicklung, keine Blüten. Licht: meist 18/6.
  • Blüte (Blütephase): Pflanze produziert Buds. Licht: 12/12.

Die Umstellung erfolgt bei Indoor-Grows manuell – einfach Lichtzeit ändern.

Lüfter

Luft & Klima – die unterschätzten Faktoren

  • Abluft: Führt feuchte, warme Luft raus → verhindert Schimmel.
  • Zuluft: Frische Luft rein – für CO₂-Nachschub.
  • Umluftventilator: Hält die Luft in Bewegung → stärkt Stiele, beugt Schimmel vor.
  • Aktivkohlefilter (AKF): Filtert Geruch → für diskrete Grows Pflicht.

Trainingstechniken – LST, HST und Co.

Um mehr aus deinem Grow rauszuholen, kannst du deine Pflanzen „trainieren“:

  • LST (Low Stress Training): Äste vorsichtig runterbinden → gleichmäßigeres Licht, mehr Buds.
  • HST (High Stress Training): Methoden wie Topping (Köpfen) oder Fimming → fördert Verzweigung.
  • SCROG (Screen of Green): Gitter über Pflanze, Äste hindurchführen → maximale Lichtausbeute.
  • SOG (Sea of Green): Viele kleine Pflanzen dicht nebeneinander → kurze Vegi, schnelle Ernte.
Dünger

Nährstoffe – Grow, Bloom, Micro

Die Pflanze braucht je nach Phase unterschiedliche Nährstoffe.

  • Wachstumsphase (Vegi): Viel Stickstoff (N)
  • Blütephase: Mehr Phosphor (P) und Kalium (K)

Komplettdünger für Cannabis gibt’s fertig gemischt – oft als Dreierpack: Grow, Bloom, Micro.

pH-Down, pH-Up & Co.

Wenn du mit Flüssigdünger arbeitest, brauchst du manchmal pH-Regulatoren:

  • pH-Down (z. B. Phosphorsäure): senkt den pH-Wert.
  • pH-Up: hebt den pH-Wert.

Vorsichtig dosieren – lieber tröpfchenweise und immer gut umrühren.

Runoff oder Drain – was beim Gießen unten rauskommt

Der Runoff beziehungswiese Drain ist das Wasser, das nach dem Gießen unten aus dem Topf läuft. Den misst man, um zu prüfen:

  • Wie ist der pH-Wert im Medium?
  • Sind noch zu viele Nährstoffe drin?

Profi-Tipp: Etwa 10–20 % Runoff/Drain pro Gießgang erzeugen – spült überschüssige Salze raus.

Flushen – alles muss raus

Flushing“ heißt, dass du gegen Ende der Blüte nur noch Wasser gibst – ohne Dünger.

  • Ziel: Geschmack verbessern, „Cleaner Smoke“
  • Zeitpunkt: ca. 1–2 Wochen vor Ernte
  • Wie: pH-angepasstes Wasser, großzügig gießen

Trichome & Reifegrad

Trichome sind die kleinen Harzkristalle auf den Buds – da steckt die Magie drin. Mit einer Lupe erkennst du den perfekten Erntezeitpunkt:

  • Klar: Noch zu früh
  • Milchig: Max. THC-Gehalt
  • Bernstein: Mehr CBD, sedierend

Die Mischung entscheidet – viele peilen etwa 70 % milchig, 30 % bernsteinfarben an.

Weitere Begriffe, die du kennen solltest

  • Stretch: Die Phase nach der Umstellung auf 12/12, in der die Pflanze stark wächst (bis zu doppelte Höhe).
  • Hermaphrodit: Pflanze mit männlichen und weiblichen Blüten → kann andere Pflanzen bestäuben, unbedingt entfernen.
  • Popcorn Buds: Kleine, weniger ausgereifte Buds – meist unten an der Pflanze, weil weniger Licht hinkommt.
  • Foxtailing: Buds wachsen turmartig weiter – kann genetisch oder stressbedingt sein.

Fazit: Kein Meister fällt vom Himmel

Wenn du neu im Grow-Game bist, lass dich nicht von all den Begriffen abschrecken. Du musst nicht alles auf einmal lernen – vieles kommt mit der Erfahrung. Wichtig ist, dass du offen bleibst, dich informierst und Fehler als Teil des Prozesses akzeptierst.

Im Cannabis Forum findest du Gleichgesinnte, die dir weiterhelfen – ob’s um Licht, Nährstoffe, Trainingstechniken oder einfach eine zweite Meinung geht. Alles kannst du hier finden. Dort sind wir auch unterwegs und stehen euch mit Rat und Tat zur Seite.

Letzte Bearbeitung am Dienstag, 20. Mai 2025 – 6:35 Uhr von Andi, Cannabis Experte von Alvar Flame.